Trileçe ist die türkische Variante dieses Kuchens. In Albanien wird er wohl auch gebacken mit selben Namen. Ich habe gelesen, dass südamerikanische Seifenopern (quasie Soaps) in Albanien super populär waren. Das führte dazu, dass albanische Köche den Kuchen nachbildeten, weil das so im Trend war. Und von Albanien fand der Kuchen dann auch seinen Weg in die Türkei. Keine Ahnung ob es stimmt, aber ich finde es mega interessant und witzig! :D
Die Basis ist Biskuit-Teig, der dann in Milch getränkt wird. Früher wurde dafür wohl eine Mischung aus Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch verwendet. Aber mittlerweile verwendet man eigentlich fast nur noch Kuhmilch (zumindest in Deutschland). Darüber kommt eine Sahne-Creme und Karamellsoße. Der Kuchen wird gekühlt serviert, d. h. auch die Milch in dem Biskuit ist beim Essen kalt. Wer Cornflakes mit kalter Milch mag, wird diesen Kuchen lieben ^^.
Ich habe in einer türkischen Bäckerei in meiner Gegend auch mal eine Baklava-Variante in der Geschmacksrichtung Kakao / Schokolade (Soğuk Baklava, was kaltes Baklava bedeutet) gegessen. Anstatt dem süßen Rosenwasser wurde diese Baklava-Sorte ebenfalls in Milch getränkt. Das war so lecker!!! Mit eines meiner Lieblings-Baklava-Sorten. Wenn ihr mal in einem guten Baklava-Laden seid, haltet unbedingt nach dieser Sorte Ausschau. Die kalte Milch macht das Gebäck einfach weniger süß, super erfrischend!
Bei dem grünen Kuchen dachte ich zuerst, dass das ein Pistazien-Kuchen
war. Aber es stellte sich heraus, die leuchtend grüne Farbe kommt von
Spinat. Basis dieses Kuchens ist ein Teig der aus pürierter Spinat-Milch-Mischung, Eiern, Zucker und Mehl besteht.
Die Creme bei diesem Kuchen ist etwas komplexer. Sie besteht aus Milch,
Zucker, Ei, Mehl, Stärke, Vanille, Zitrone, Salep und Krem Santi. Salep
ist ein Pulver aus getrocknere Orchideenwurzel. In türkischen Cafés
kann man Salep als Heißgetränk bestellen. Es unterstützt die
Schleimbildung und ist deswegen gut bei Erkältung und Husten. Salep
(oder arabisch saḥlab) wird auch in Griechenland und arabischen Ländern wie Syrien und Palästina getrunken.
Krem Santi
ist eine Trockenmischung, die man mit Milch oder Sahne aufschlagen kann
und damit perfekte, stabile Topping-Creme für Kuchen und Cupcakes
erhält. Ich schätze mal die Mischung hat eine ähnliche Funktion wie das
Sahnestandmittel "Sahnesteif", mit dem Unterschied, dass man damit eben
auch Milch aufschlagen kann. Ich glaube der Name ist zurückzuführen auf
die französische Crème Chantilly, eine bestimmte Art von sahniger Creme die mit Orangenblütenwasser und Zitronenabrieb verfeinert wurde.
Der Türkische Spinatkuchen wird also Schichtweise mit dieser Creme und dem grünen Kuchenboden geschichtet. Am
Ende kommt noch eine leichte Schicht von dem zerkrümelten Kuchenboden
und fertig ist die grüne Köstlichkeit. Er schmeckt sehr leicht und ist
unglaublich fluffig und nicht zu süß. Ich finde man schmeckt den Spinat
auch kaum, nur wenn man es weiß, dann eventuell. Ich liebe diesen
Kuchen.
Zusätzlich zu dem Kuchen bestellten wir noch ein türkisches Omelette mit Sucuk (türkischer Knoblauchswurst). Dazu gab es Fladenbrot, Oliven, ein bisschen Gemüse und Kaffee. Wie perfekt kann ein Tag starten! :) Die Fotos hier sind vom Frühling 2024, also man merkt wie wir die ersten Sonnenstrahlen genießen und uns auf den Sommer freuen.
Ich kann euch türkische Cafés nur ans Herz legen. Es gibt dort so viele leckre Sachen und sie sind meist auch nicht teuer. In größeren Cafés könnt ihr zudem auch noch herzhaft essen. Es gibt dann auch Pizza, Burger oder Pasta-Gerichte. Oft auch mit veganen oder vegetarischen Alternativen. In Hamburg gehe ich z. B. gerne zum Back-Lava. Aber darüber wird wohl ein eigener Bericht folgen.
Falls ich zu den Kuchen irgendwo Unsinn erzählt habe, schreibt mir gerne. Ich wollte nur ganz casual einen Blogpost über dieses Café machen und geriet in ein kleines RabbitHole, als ich den Ursprung und die Zubereitung von den Kuchen recherchiert hatte.
Wart ihr schonmal in einer türkischen Bäckerei und was esst ihr da am Liebsten? :)