Restaurant: Lesser Panda Ramen, Hamburg


Vor einigen Wochen habe ich es endlich mit ein paar Freunden ins Lesser Panda Ramen geschafft. Das Lesser Panda Ramen ist ein Pop-Up-Ramen-Restaurant in Altona. Vormittags ist in den selben Räumlichkeiten ein anderes Café/Restaurant namensKrögers Kleine Schwester. Abends ab 18 Uhr gibt es dann japanische Nudelsuppen bei The Lesser Panda Ramen.

Das Restaurant hat seit März geöffnet und bleibt erstmal 3 Monate geöffnet. Danach wird nochmal überlegt, ob das Restaurant weitergeführt wird. Es liegt in der Nähe vom S-Bahnhof Altona in der Grossen Bergstraße 243 (in der Nähe vom IKEA).

UPDATE: Das Lesser Panda hat bis Ende des Jahres 2018 verlängert!Update2: Der Lesser Panda ist jetzt fest in der Karolinenstraße 32  , direkt gegenüber den Messehallen (U-Bahn-Station Messehallen)
Es gibt keine Tsukemen mehr, sondern nur noch Mazemen, eine Form von Ramen mit weniger Brühe. Sehr lecker. Leider nicht vegan/vegetarisch. Außerdem ist eine neue Ramensorte fest auf der Karte Shio-Shoyu. Eine klare Brühe, die aber sehr rauchige schmeckt mit leichter Säure. Erinnert vom Geruch her stark an Schinken. Die Nudeln sind flach, dünn, elastisch  und sehr lecker.
Außerdem gibt es jetzt auch hausgemachte Limonaden und außergewähnliche Coctails!


Das Restaurant arbeitet nach dem Prinzip "From farm to table" und möchte vor allem regionale Produzenten unterstützen und deren Produkte direkt an den Tisch des Kunden bringen. Viele der Grundzutaten wurden wirklich sehr gründlich vom Chefkoch ausgewählt, wie z.B. das Mehl für die selbstgemachten Ramennudeln (in Demeter-Qualiät), das Schweinefleisch (vom Demeter-Hof Gut Wulfsdorf) und die Eier (Demeter Bauckhof Klein Süstedt). Die japanischen Zutaten sind ebenfalls gut ausgewählt und es wird z.B. echtes Katsuobushi, hochwertiger Koshihikari Reis und ein spezieller Miso-Blend verwendet). Selbst das Geschirr ist von einem deutschen Keramiker, der die Schalen extra für das Restaurant entwickelt und kreiert hat. Jede Schale ist ein unikat, da sie handgetöpfert wurde.



Da es sich ja um ein Pop-Up-Restaurant handelt und am Vormittag ein anderes Restaurant in den Räumen zu finden ist, ist die Inneneinrichtung von dem vorherigen Restaurant übernommen. Dazu kann ich also nicht viel sagen. Ich finde die schlichte Einrichtung ist durchaus angenehm.

Bestellt haben wir ein paar Vorspeisen, die wir untereinander geteilt haben. Ei und Reis (7,90€), Grilled Cheese Sandwich (7,90€). Beide Gerichte haben wir in vegetarisch bestellt. Statt Fleisch gibt es Pilze.

Das Gericht Ei und Reis ist eine Form von Tamago Kake Gohan, ein sehr typisches, sehr japanisches Gericht. Tamago Kake Gohan ist im Prinzip heißer (oder lauwarmer) Reis getoppt mit einem rohen Ei. Gewürzt wird das Gericht meist nur mit etwas Sojasoße. Dann wird alles vermengt und gegessen. Das Gericht wird vorzugsweise als Frühstück oder auch als Abendsnack gegessen. Das Gericht habe ich noch in keinem Restaurant gesehen, da es durch das rohe Ei doch eher speziell ist und den meisten Deutschen warscheinlich zu gewöhnungsbedürftig ist.

Die Ei- und Reis-Version vom Lesser Panda besteht in diesem Fall (die Gerichte können ab und zu leicht variieren) aus lauwarmen, in Dashi gekochten japanischen Reis, getoppt mit einem Eigelb (ich glaube, da ist das Eiweiss nicht mit dabei), Soja-Mirin Marinade, Furikake und Matcha-Gewürz sowie Frühlingszwiebeln und Algenstreifen (ich glaube es ist Nori und Kombu). Getoppt wird das Gericht noch mit Pilzen. Standardmäßig bekommt man aber geräucherte Chashu-Würfel stattdessen.

Am besten verquirrlt man das Ei mit dem Reis und den anderen Zutaten und isst es dann gleich. Es schmeckt sehr gut und das rohe Ei ist überhaupt nicht "schlimm". Im Prinzip schmeckt es so, wie das Eigelb bei einem Spiegelei. Ich glaub es liegt vor allem daran, dass nur das Eigelb (glaube ich jedenfalls) serviert wird, dadurch ist das glibbrige Eiweiß nicht dabei, was für die meisten ja der gewöhnungsbedürftigere Teil sein sollte. So ist das Gericht auch für Neulinge leichter zu essen. Ich habe jedenfalls keinen "Glibber" bemerkt und auf der Karte steht nur "Eigelb" drauf.

Geschmacklich hat der Reis eine würzige Dashinote, das Ei ist sehr reichhaltig, cremig und hat sehr gute Qualität, die Pilze sind leicht säuerlich mariniert, das Furikake schmeckt frisch nach Shiso und das Matchagewürz ist eher herb. Insgesamt eine interessante Kombination. Ich habe das Gericht auch mit Chashu-Würfeln probiert (war beim Soft Opening schonmal da). Da fand ich den geräucherten, leicht süßlichen Geschmack vom Chashu noch passender, als die eher säuerlichen Pilze. Alles in allem finde ich das Gericht aber echt gut! Natürlich ist der Preis nicht ganz ohne, aber er ist berechtigt, da echt sehr hochwertige Zutaten verwendet wurden wie z.B. das Bio-Ei, guter japanischer Reis (Koshi hikari), Matcha etc.

Das Grilled Cheese Sandwich schmeckt mir in der vegetarischen Variante etwas zu "normal". Jedenfalls habe ich leider kaum das Nori, die Umami-Mayo oder die Shiitake rausgeschmeckt. Sehr schade, weil ich mir das geschmacklich richtig gut vorstellen konnte! Komischerweise schmeckte ich vor allem italienische Kräuter, bin mir aber gar nicht sicher, ob welche drin sind...  Die Fleischvariante mit geschmortem Schweinefleisch soll etwas anders und vor allem viel viel besser schmecken hab ich mir sagen lassen. Das wäre jeden Cent wert gewesen. Also am besten das bestellen, wenn ihr dort seid! ^^

Beim Sandwich-Brot handelt es sich um Gaues Weizenbrot. Gaues ist in Hamburg ein besonders guter und bekannter Bäcker. Durch die vielen Zutaten ist auch dieses Sandwich mit 7,90€ total gerechtfertig (nur bei der vegetarischen Version würde ich es mir eventuell überlegen).


Danach gab es endlich Ramen! Bestellt haben wir unter anderem Shoyu Dashi Soja (13,90€), Tsukemen (12,90€). Die vegane Ramenbrühe war wirklich der Hammer und ein ganz eigenes Geschmackserlebnis, welches ich unter den veganen/vegetarischen Ramen so auch noch nirgends probieren konnte. Die milchig-braune Brühe besteht aus veganem Dashi mit Miso und Sojasoße, dazu gibt es Nori-Sansho-Pfeffer-Öl und als Topping Frühlingszwiebeln, Nori und geröstete Paprika. Wir haben die Ramen vegetarisch bestellt, also mit Ei. Alles hat leicht süßlich und cremig geschmeckt. Wirklich mein absoluter Favorit!

Der Schaum auf der Brühe ist übrigens volle Absicht und ist inspiriert aus der französischen Küch, in der mit vielen unterschiedlichen Aggregatszuständen gearbeitet wird, die nochmal extra Geschmack geben. Er schmeckt sehr gut und ist angenehm cremig und leicht.

Die dünnen Nudeln haben einen guten Biss und sind von der Konsistenz auch gut! Sie hatten allerdings weniger diesen typischen Kansui-Geschmack, den man von anderen asiatischen Nudeln kennt, was aber nicht schlimm ist, sondern nur eine Feststellung.

Das Aji-Tamago war ebenfalls sehr lecker. Es wurde noch etwas kürzer gekocht, als wachsweich, sodass das Eigelb noch sehr flüssig ist. Das ist warscheinlich auch der Grund, warum man es im ganzen serviert, da das Eigelb sonst ziemlich schnell wegfließt und man nur noch Eiweiß in der Schüssel hat. Es ist eher dezent mariniert, sodass der volle Ei-Geschmack besonders gut zur Geltung kommt.


Die Tsukemen habe ich mir bestellt, weil ich generell kalte japanische Nudeln liebe und das Gericht nicht so oft auf den Speisekarten von deutschen Ramenrestaurants zu finden ist (hab das bist jetzt nur im Takumi gesehn und gegessen). Die Schweinefleischbrühe war super konzentriert und hat sehr intensiv geschmeckt. Obwohl sie als Tonkotsu-Brühe angegeben ist, war sie nicht milchig weiß, sondern dunkel. Ich vermute, dass sie nochmal mit dunklem Miso gewürzt wurde?

Mir war sie leider viel zu salzig. Auch war sie kaum ölig (weder mit aromatisierten Ölen, noch mit Schweinefett), was mir in diesem Fall etwas gefehlt hat. Ich denke mit etwas mehr Fett hätte man den salzigen Geschmack abrunden können, sodass man es als nicht so salzig empfunden hätte. Die dicken Nudeln fand ich ganz gut, allerdings waren sie nach meinem Geschmack einen Ticken zu aldente gekocht. Sie waren noch zu steiff und konnten deshalb nicht gut geschlürft werden, da die Elastizität fehlte. Die dünneren Nudeln haben mir da besser geschmeckt (auch von der Dicke her) und kann ich mir ebenfalls sehr für das Gericht vorstellen.


Am Ende gab es noch ein Dessert mit dem Namen "Flour" (6,90€). Die Kombination ist sehr gewöhnungsbedürftig und hat nicht allen am Tisch sofort zugesagt. Ich fand sie allerdings sehr lecker! Guaven Parfait, Kokosnuss-Schaum, Himbeer-Püree und flambierte Rosen-Baiser. Als Topping hatten wir außerdem knusprige Maracuja-Crispies. Mir gefällt das Zusammenspiel von den säuerlichen Maracuja-Dingern mit dem süßen Rosen-Baiser total gut. Auch Guave und Kokos passen gut zusammen. Alles in allem ein schönes Spiel mit Texturen und Geschmacksrichtungen. Fast wie Bento! :D


Fazit:
Das Lesser Panda ist kein typisches Ramen-Restaurant, da man hier keine klassischen Standard-Ramen bekommt. Obwohl man hier typisch japanische Zutaten für die Brühe und die Toppings benutzt, gibt es immer noch eine Überraschung, einen Twist, den man geschmacklich nicht gleich erwartet. Das macht die Ramensuppen hier besonders.

Anhand der Gerichtebeschreibung auf der Karte erkennt man, dass viele, in Deutschland eher seltene, japanische Zutaten benutzt wurden wie z.B. Soße aus Muscheln, Nori-Sansho-Pfeffer-Öl, Matcha-Furikake, Shio-Koji oder Yuzu Kosho. Auch Gerichte wie das "Ei und Reis" findet man nur selten in japanischen Restaurants in Deutschland. Dazu gibt es eben den Twist mit vielen westlichen "Food-Porn-Elementen", wie z.B. geröstetes Knoblauch-Speck-Schmalz, geräuchertes Chashu, gegrillte Paprika oder das Grilled Cheese Sandwich als Vorspeise.

Der Chefkoch Florian Ridder hat in der japanischen Küche und speziell im Bereich Ramen seine persönliche Spielwiese gefunden. Es scheint, als will er Gerichte kreieren, die vor Umami nur so strotzen. Die Karte variiert außerdem immmer ein wenig und bietet manchmal ein Special-Gericht an, wie eine Vorspeise mit Bärlauch oder erfrischende Sommer-Ramen. Das Ganze erinnert mich vom Stil her ein wenig an die Gerichte aus der Netflix-Serie "Chef's Table", falls ihr wisst, was ich meine. ;)

Dementsprechend kann ich das Restaurant vor allen denen empfehlen, die Ramen kennen und lieben und offen sind für leckere Experimente mit hochwertige Zutaten. Wer eher klassische Ramen-Geschmacksrichtungen ohne zu viele Special-Zutaten möchte, dem empfehle ich eher das Momo-Ramen oder das Zipang (Review folgt noch).

Vom Preis her ist das Lesser Panda eher gehoben, vor allem wenn man neben der Hauptspeise noch etwas anderes bestellen will. Der Preis ist aber durch das Verwenden von so hochwertigen Zutaten mehr als gerechtfertigt. Schade finde ich, dass es keine hausgemachten Getränke, Tees oder japanische Biere gibt. Es gibt jetzt hausgemachte Limons, gutes Bier und außergewöhnliche Cocktails (siehe Update2 weiter oben). Die veganen Ramen sind zudem die einzige Speise auf der Karte, die für Veganer geeignet sind.

Genaueres Review zu den neuen Sachen im Lesser Panda findet ihr auf meiner Instagram-Seite:



Wart ihr schonmal beim Lesser Panda? Wie fandet ihr es dort? Lasst es mich wissen! :D


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