Agedama oder auch Tenkasu ist im Grunde genommen Tempurateig, der beim Frittieren übrig bleibt. Wer schon einmal Tempura gemacht hat weiß, dass der Teig niemals immer zusammen bleibt. Sobald man das Essen mit dem Teig in das Öl gibt, separieren sich immer viele kleine Tröpfchen ab. Diese müssen in kurzen Abständen mit einem kleinen Sieb heraus geschöpft werden, damit sie nicht verkohlen und das Öl nicht so schnell braun wird.
Agedama wird in vielen japanischen Gerichten als Zutat verwendet. Ich denke sie haben ungefähr die Funktion, wie bei uns Speck. Klein, manchmal knusprig und mit einem guten Fett-Aroma, welches der Speise gleich ein bisschen mehr "Nahrhaftigkeit" verleiht. Es macht die Speise schon irgendwie schmackhafter.
In Takoyaki oder Okonomiyaki werden sie z.B. in den Teig gemischt. In Nudelsuppen wie Udon oder Soba streut man sie ebenfalls darüber. Gerichte, welche neben der Hauptzutat nur etwas Gemüse (meist sind es nur Frühlingszwiebeln) und Agedama enthalten, bekommen oftmals das Wort "Tanuki" davor gesetzt.
Udonsuppe mit Agedama nennt man Tanuki-Udon. Sobasuppe mit Agedama nennt man Tanuki-Soba. Ich habe z.B. hier mal Tanuki-Onigiri gemacht.
Tanuki ist ein Marderhund, der äußerlich dem Waschbären sehr ähnlich sieht. Er ist ein Allesfresser. In japanischen Geschichten und Fabeln gelten Tanuki als sehr schlau, fröhlich aber auch schadenfreudig und können sich ausgezeichnet tarnen, da sie Gestaltenwandler sind. Oft benutzen Sie auch normale Blätter, um diese in Geldscheine zu verwandeln. Damit spielen sie den Menschen oft Streiche. Sie gelten auch oft als sehr gefräßig.
Gerichte mit Agedama werden nach diesem Tier benannt, weil sie ja meistens keine weiteren nahrhaften Zutaten wie Fleisch, Fisch oder Gemüse enthalten und sich diese große knusprige Portion beim Daraufbeissen sozusagen ins Nichts auflöst - eine Art Illusion des Tanuki.
Wenn man mal kein Tempura machen will, aber Agedama benötigt, kann man es auch sehr einfach herstellen. Entweder man bereitet einfach Tempura-Teig zu. Aber da in Tempurateig ja meistens 1 Ei beinhaltet, lohnt sich das nicht bei kleineren Mengen Agedama.
Bei Runny habe ich folgendes Rezept gefunden, welches auch ohne Ei funktioniert:
2 EL Mehl
2 1/2 EL Wasser
1/2 TL Essig
Zubereitung:
Alle Zutaten miteinander vermischen, sodass ein flüssiger Teig entsteht (ähnlich wie für Pfannkuchen). Falls ihr zuviel Mehl benutzt habt, einfach noch etwas Wasser hinzugeben.
In einer Pfanne oder Topf mit reichlich Öl erhitzen. Bei kleiner bis mittlerer Hitze mit einem Stäbchen oder Löffel kleine Portionen Teig in das Öl geben. Warten bis sie goldgelb und knusprig geworden sind. Nun herausfischen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Agedama müssen nicht perfekt goldbraun sein. Meistens sind sie eher hell.
Man kann sie auch über mehrere Tage in einer Tüte oder einem Glas aufbewahren. Sie müssen nicht unbedingt knusprig bleiben. Selten isst man sie auch richtig knusprig, da sie meistens schnell mit Flüssigkeit (Suppenbrühe, Teig oder Soße) in Berührung kommen. Agedama kann man deswegen auch oft im Asialaden kaufen.
Hier habe ich die fertigen Agedama mit Frühlingszwiebeln und 2 EL Sojasoße gewürzt und am Ende mit Reis gemischt und zu Onigiri geformt. Kaum zu glauben, wie lecker so eine einfaches Gericht schmecken kann. Das Rezeptvideo zu Tanuki-Onigiri findet ihr bei Runny.
Tanuki -Statuen findet man sehr oft vor Tempeln, Bars und Nudel-Shops, wo sie die Besucher herein winken. Ein bekannter Film über Tanuki ist Pom Poko von Ghibli. Ich denke der Trailer zeigt sehr gut, wie die Charaktereigenschaften des Tanuki sind :)
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